Differenzbesteuerung: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Die Differenzbesteuerung ist eine besondere Form der Umsatzbesteuerung, bei der nur die Differenz zwischen dem Einkaufs- & dem Verkaufspreis versteuert wird. | |
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− | + | Sie wird häufig für (gebrauchte) Artikel verwendet, die der Absicht gekauft wurden, diese weiter zu verkaufen. Damit soll eine Mehrfachbesteuerung vermieden werden. | |
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Im Vergleich zur Regelbesteuerung, wird nicht der gesamte Umsatz versteuert. Eigentlich wird bei der Differenzbesteuerung nur die Differenz des Einkaufs- & Wiederverkaufspreis besteuert. | Im Vergleich zur Regelbesteuerung, wird nicht der gesamte Umsatz versteuert. Eigentlich wird bei der Differenzbesteuerung nur die Differenz des Einkaufs- & Wiederverkaufspreis besteuert. | ||
− | * mit dieser Art der Besteuerung will der | + | * mit dieser Art der Besteuerung will der Gesetzgeber sicherstellen, dass für ein Produkt nicht mehrmals Umsatzsteuer gezahlt werden muss |
− | + | * Unternehmer müssen nur den Betrag berechnen, auf den noch keine Umsatzsteuer gezahlt wurde und für diesen Betrag Umsatzsteuer erheben | |
* Regelungen finden sich im [https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__25a.html '''Umsatzsteuergesetz §25a (UStG)'''] | * Regelungen finden sich im [https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__25a.html '''Umsatzsteuergesetz §25a (UStG)'''] | ||
− | == Wann anwendbar? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? | + | |
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+ | Wann ist die Differenzbesteuerung anwendbar? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? | ||
* wenn ein '''bewegliches Gut wiederverkauft''', wird ('''wichtigste Voraussetzung''') | * wenn ein '''bewegliches Gut wiederverkauft''', wird ('''wichtigste Voraussetzung''') | ||
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*** Kunstgegenstände | *** Kunstgegenstände | ||
*** Gebrauchtwagen | *** Gebrauchtwagen | ||
− | ** für Wiederverkauf von Edelsteinen | + | ** für Wiederverkauf von Edelsteinen und Edelmetallen darf diese Art von Besteuerung nicht angewendet werden |
* Händler gilt als '''Wiederverkäufer''' | * Händler gilt als '''Wiederverkäufer''' | ||
− | ** als gewerblicher Händler werden Gegenstände erworben um diese weiter zu verkaufen | + | ** als gewerblicher Händler werden Gegenstände erworben, um diese weiter zu verkaufen |
− | *** bspw. | + | *** bspw. Restaurieren von antiken Möbeln und anschließender Verkauf mit Aufschlag |
*** ebenfalls Veranstalter von Versteigerungen (der Öffentlichkeit zugänglich) gehören zu den Wiederverkäufern | *** ebenfalls Veranstalter von Versteigerungen (der Öffentlichkeit zugänglich) gehören zu den Wiederverkäufern | ||
* Kauf von einer '''Privatperson oder Kleinunternehmen''' | * Kauf von einer '''Privatperson oder Kleinunternehmen''' | ||
** Unternehmer können Differenzbesteuerung nur anwenden, wenn die Ware von einer Privatperson oder einem Kleinunternehmer gekauft haben (also ohne Umsatzsteuer, da die Steuerbefreiung gilt) | ** Unternehmer können Differenzbesteuerung nur anwenden, wenn die Ware von einer Privatperson oder einem Kleinunternehmer gekauft haben (also ohne Umsatzsteuer, da die Steuerbefreiung gilt) | ||
− | *** Ware muss '''ohne Vorsteuerabzug''' | + | *** Ware muss '''ohne Vorsteuerabzug''' gekauft worden sein |
*** bspw. Kauf eines gebrauchten Autos von Privatperson | *** bspw. Kauf eines gebrauchten Autos von Privatperson | ||
**** Privatperson ist nicht umsatzsteuerpflichtig | **** Privatperson ist nicht umsatzsteuerpflichtig | ||
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{{info|Die '''Vorsteuer''' ist die Steuer, die das Unternehmen beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen, also bei Ausgaben, mit der Rechnung bezahlt.}} | {{info|Die '''Vorsteuer''' ist die Steuer, die das Unternehmen beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen, also bei Ausgaben, mit der Rechnung bezahlt.}} | ||
* Ankauf von Ware aus '''EU In- & Ausland''': | * Ankauf von Ware aus '''EU In- & Ausland''': | ||
− | ** Differenzbesteuerung kann nur auf Waren angewendet werden, die '''innerhalb des europäischen Wirtschaftsraum''' | + | ** Differenzbesteuerung kann nur auf Waren angewendet werden, die '''innerhalb des europäischen Wirtschaftsraum''' angekauft wurde |
* Die Ware '''muss für Unternehmen gekauft''' werden: | * Die Ware '''muss für Unternehmen gekauft''' werden: | ||
** nur weil man Wiederverkäufer ist, darf die Differenzbesteuerung nicht generell angewendet werden | ** nur weil man Wiederverkäufer ist, darf die Differenzbesteuerung nicht generell angewendet werden | ||
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* '''Nicht zwingend gebrauchte Gegenstände''' verkaufen: | * '''Nicht zwingend gebrauchte Gegenstände''' verkaufen: | ||
** reicht aus, wenn es sich bei dem Gegenstand um einen körperlichen, beweglichen Gegenstand handelt, der in der Zeit zwischen dem ursprünglichen Kauf und dem Verkauf an Wert verloren hat | ** reicht aus, wenn es sich bei dem Gegenstand um einen körperlichen, beweglichen Gegenstand handelt, der in der Zeit zwischen dem ursprünglichen Kauf und dem Verkauf an Wert verloren hat | ||
− | *** dabei handelt es sich i.d.R. um sog. Gebrauchsgüter | + | *** dabei handelt es sich i.d.R. um sog. Gebrauchsgüter (dienen wiederholtem Gebrauch) |
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== Bedeutung der Differenzbesteuerung für Käufer == | == Bedeutung der Differenzbesteuerung für Käufer == | ||
− | * Käufer muss wesentlich weniger Umsatzsteuer zahlen, da nur die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis versteuert werden (immer | + | * Käufer muss wesentlich weniger Umsatzsteuer zahlen, da nur die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis versteuert werden (immer Regelsteuersatz) -> '''Kostenersparnis''' |
− | * | + | * Beim '''Ankauf der Waren von Privatleuten''' haben gewerbliche Händler '''kein Recht auf Vorsteuerabzug'''. Müssten sie den vollen Umsatzsteuersatz auf den Verkaufspreis an das Finanzamt abführen, wären sie gegenüber privaten Verkäufern stark benachteiligt. Deshalb sieht das Umsatzsteuerrecht mit der sogenannten Differenzbesteuerung eine Erleichterung für Gebrauchtwarenhändler vor. |
** In diesem Fall wird nur der Differenzbetrag zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis – also die Marge – besteuert. Deshalb wird die Differenzbesteuerung auch alternativ als Margenbesteuerung bezeichnet. Die genauen Regelungen sind in § 25a des Umsatzsteuergesetzes (UStG) festgehalten. | ** In diesem Fall wird nur der Differenzbetrag zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis – also die Marge – besteuert. Deshalb wird die Differenzbesteuerung auch alternativ als Margenbesteuerung bezeichnet. Die genauen Regelungen sind in § 25a des Umsatzsteuergesetzes (UStG) festgehalten. | ||
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== Wie wird die Umsatzsteuer bei Differenzbesteuerung berechnet? == | == Wie wird die Umsatzsteuer bei Differenzbesteuerung berechnet? == | ||
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=== Gesamtdifferenz oder Einzeldifferenz bilden === | === Gesamtdifferenz oder Einzeldifferenz bilden === | ||
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* Wenn die Summe der Waren bzw. Güter, die in dem Zeitraum, der betrachtet wird, nicht über 500 Euro liegt, ist es möglich, die Gesamtdifferenz zu bilden, um die Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung zu bestimmen. Wird dieser Betrag überschritten, müssen Sie die sogenannte Einzeldifferenz bilden, also jeden Gegenstand separat berechnen. | * Wenn die Summe der Waren bzw. Güter, die in dem Zeitraum, der betrachtet wird, nicht über 500 Euro liegt, ist es möglich, die Gesamtdifferenz zu bilden, um die Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung zu bestimmen. Wird dieser Betrag überschritten, müssen Sie die sogenannte Einzeldifferenz bilden, also jeden Gegenstand separat berechnen. | ||
* Der Rechenweg ist in beiden Szenarien gleich. Denn die Differenz wird bei der Gesamtdifferenz ermittelt, indem Sie '''alle Einkäufe im Besteuerungszeitraum zusammenrechnen''' und ebenso '''alle Verkäufe''', also Verkaufspreise im Besteuerungszeitraum '''addieren'''. Die '''Erlöse werden von den Einkäufen abgezogen''' – und schon haben Sie die '''Gesamtdifferenz'''. | * Der Rechenweg ist in beiden Szenarien gleich. Denn die Differenz wird bei der Gesamtdifferenz ermittelt, indem Sie '''alle Einkäufe im Besteuerungszeitraum zusammenrechnen''' und ebenso '''alle Verkäufe''', also Verkaufspreise im Besteuerungszeitraum '''addieren'''. Die '''Erlöse werden von den Einkäufen abgezogen''' – und schon haben Sie die '''Gesamtdifferenz'''. | ||
* Wenn Sie diesen Rechenweg für nur eine Ware durchführen, also den '''Einkaufspreis von dem Verkaufspreis abziehen''', erhalten Sie die '''Einzeldifferenz'''. | * Wenn Sie diesen Rechenweg für nur eine Ware durchführen, also den '''Einkaufspreis von dem Verkaufspreis abziehen''', erhalten Sie die '''Einzeldifferenz'''. | ||
* Bei dem '''Differenzbetrag''' handelt es sich um einen '''Bruttobetrag''', aus dem die '''Umsatzsteuer herauszurechnen''' ist. | * Bei dem '''Differenzbetrag''' handelt es sich um einen '''Bruttobetrag''', aus dem die '''Umsatzsteuer herauszurechnen''' ist. | ||
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=== Steuersatz anwenden === | === Steuersatz anwenden === | ||
− | * Wenden Sie die Differenzbesteuerung an, werden die Waren '''grundsätzlich mit 19 %''' versteuert. | + | |
− | {{wichtig|Auch Waren, wie zum Beispiel Kunstgegenstände oder Sammlerstücke, die in der Regel einem ermäßigten Steuersatz | + | * Wenden Sie die Differenzbesteuerung an, werden die Waren '''grundsätzlich mit dem Regelsteuersatz, also 19 %''' (Stand 2024) versteuert. |
+ | {{wichtig|Auch Waren, wie zum Beispiel Kunstgegenstände oder Sammlerstücke, die in der Regel einem ermäßigten Steuersatz unterliegen, werden gemäß der Differenzbesteuerung mit dem Regelsteuersatz versteuert.}} | ||
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=== Rechnung ausstellen === | === Rechnung ausstellen === | ||
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* Im Gegensatz zu herkömmlichen Rechnungen darf bei einer Rechnung nach der Differenzbesteuerung die '''Umsatzsteuer nicht gesondert ausgewiesen''' werden. Wichtig wird diese Regelung, wenn Sie als '''Unternehmer an''' einen '''anderen Unternehmer liefern'''. Denn der '''dürfte die Umsatzsteuer''' im Rahmen des '''Vorsteuerabzugs''' geltend machen. '''Kann''' er aber '''nicht''', da die '''Umsatzsteuer nicht ausgewiesen''' wird. | * Im Gegensatz zu herkömmlichen Rechnungen darf bei einer Rechnung nach der Differenzbesteuerung die '''Umsatzsteuer nicht gesondert ausgewiesen''' werden. Wichtig wird diese Regelung, wenn Sie als '''Unternehmer an''' einen '''anderen Unternehmer liefern'''. Denn der '''dürfte die Umsatzsteuer''' im Rahmen des '''Vorsteuerabzugs''' geltend machen. '''Kann''' er aber '''nicht''', da die '''Umsatzsteuer nicht ausgewiesen''' wird. | ||
* Stattdessen gehört folgender '''Hinweis''' (oder eine Variante davon) unbedingt auf die Rechnung: '''„Anwendung der Differenzbesteuerung nach § 25a UStG.“''' | * Stattdessen gehört folgender '''Hinweis''' (oder eine Variante davon) unbedingt auf die Rechnung: '''„Anwendung der Differenzbesteuerung nach § 25a UStG.“''' | ||
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+ | === Verkauf mit Verlust === | ||
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+ | '''Wiederverkauf mit Verlust''' | ||
+ | * Händler H erwirbt einen Gebrauchtgegenstand von einer Privatperson für 20.000 EUR. Er kann diesen Gegenstand später nur für 18.000 EUR weiterverkaufen. In diesem Fall ist die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis i. H. v. 2.000 EUR negativ, sodass keine Umsatzsteuer aus diesem Umsatz anfällt, wenn der Händler § 25a UStG anwendet. Der Einkaufspreis übersteigt also den Verkaufspreis. | ||
+ | * Aus der Wortwahl "übersteigt" ist zu schließen, dass '''nur eine positive Differenz''' zu einer '''Steuer führen''' kann. Eine negative Differenz löst somit '''keine Steuer''' aus. | ||
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== Grafik zur Veranschaulichung == | == Grafik zur Veranschaulichung == | ||
− | [[Datei:Differenzbesteuerung.png| | + | [[Datei:Differenzbesteuerung.png|850px|verweis=]] |
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== Umsetzung in e-vendo Warenwirtschaft == | == Umsetzung in e-vendo Warenwirtschaft == | ||
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=== Vorbereitungen in der WaWi === | === Vorbereitungen in der WaWi === | ||
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− | ==== | + | In der Warenwirtschaft sind verschiedene Maßnahmen notwendig, um die Differenzbesteuerung anzuwenden. |
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− | * | + | {{wichtig|Die Differenzbesteuerung ist bisher nur über die Kasse möglich!}} |
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+ | Es werden 3 Fibukonten benötigt: | ||
+ | * Ankauf von Gebrauchtware (steuerfrei) | ||
+ | * Verkauf von Gebrauchtware (steuerpflichtiger Anteil = Betrag, der den Ankaufpreis übersteigt) | ||
+ | * Verkauf von Gebrauchtware (steuerfreier Anteil = Betrag in Höhe des Ankaufpreises) | ||
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+ | Diese Konten müssen im {{link|Konfiguration_-_Finanzbuchhaltung#Kontenrahmen|Kontenrahmen}} angelegt werden. | ||
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+ | Anschließend müssen die Konten in der {{link|Konfiguration_-_Finanzbuchhaltung#Kassenbuch|Konfiguration der Finanzbuchhaltung}} den 3 Vorgängen zugeordnet werden: | ||
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+ | [[Datei:Differenzbesteuerung_FibuKonfiguration.png|verweis=]] | ||
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+ | ==== Anlegen differenzbesteuerter Artikel ==== | ||
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+ | [[Datei:DiffArtikel.png|verweis=]] | ||
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+ | Jeder Artikel, der unter Differenzbesteuerung verkauft werden soll, wird in der Artikelverwaltung angelegt. | ||
+ | * Dummy-Artikel für entsprechende Gebrauchtwaren o.Ä. anlegen | ||
+ | ** ''Steuerart'': Regelsteuersatz | ||
+ | ** Haken in Checkbox ''differenzbesteuert'' setzen | ||
+ | ** ''kein Lagerartikel'' (entsprechenden Haken in der Checkbox rausnehmen) | ||
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+ | === Ankauf von differenzbesteuerten Artikeln === | ||
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+ | {{info|Der Ankauf solcher Artikel erfolgt über die Kasse.}} | ||
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+ | * Artikelnummer des Dummy-Artikels im Bon erfassen | ||
+ | * in aufkommendem Dialog auswählen, dass jetzt Ware angekauft wird<br>[[Datei:DiffAnVerkauf.png|verweis=]] | ||
+ | * für einen Ankauf muss ein Kunde hinterlegt werden | ||
+ | * Dialog "Ware ankaufen" öffnet sich | ||
+ | ** dort wird die Bezeichnung des Artikels und der vereinbarte Ankaufs-Preis eingetragen | ||
+ | ** zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Bemerkungen und Hinweise über Freitext oder zuvor angelegte Textbausteine einzufügen<br>[[Datei:DialogDiffAnkauf.png|600px|verweis=]] | ||
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+ | {{wichtig|Artikel sollten nicht identisch bezeichnet werden, da es sonst zu Schwierigkeiten bei der Verkaufs-Auswahl kommen kann.}} | ||
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+ | * Artikel wie gewohnt kassieren | ||
+ | * am Ende den Report "Ankaufvertrag" verwenden und drucken<br>[[Datei:BelegDiffAnkauf.png|verweis=]] | ||
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− | === | + | === Verkauf von differenzbesteuerten Artikeln === |
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− | * | + | * in aufkommendem Dialog auswählen, dass jetzt Ware verkauft wird<br>[[Datei:DiffAnVerkauf.png|verweis=]] |
− | * | + | * für den Verkauf muss '''kein''' Kunde hinterlegt werden |
− | + | * Liste der verfügbaren differenzbesteuerten Artikel öffnet sich | |
− | + | ** dort den zu verkaufenden Artikel wählen<br>[[Datei:DiffArtikelListe.png|verweis=]] | |
− | + | * Eingabe des Verkaufspreises<br>[[Datei:DiffVKEingabe.png|verweis=]] | |
− | * | + | * Artikel wie gewohnt kassieren |
− | ** | + | * Am Ende den Report "TSE Kassenbon DIFF" in der gewünschten Größe verwenden und drucken<br>[[Datei:BelegDiffVerkauf.png|verweis=]] |
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− | + | {{btt}} |
Aktuelle Version vom 4. Juli 2024, 10:23 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Differenzbesteuerung ist eine besondere Form der Umsatzbesteuerung, bei der nur die Differenz zwischen dem Einkaufs- & dem Verkaufspreis versteuert wird.
Sie wird häufig für (gebrauchte) Artikel verwendet, die der Absicht gekauft wurden, diese weiter zu verkaufen. Damit soll eine Mehrfachbesteuerung vermieden werden.
Definition
Im Vergleich zur Regelbesteuerung, wird nicht der gesamte Umsatz versteuert. Eigentlich wird bei der Differenzbesteuerung nur die Differenz des Einkaufs- & Wiederverkaufspreis besteuert.
- mit dieser Art der Besteuerung will der Gesetzgeber sicherstellen, dass für ein Produkt nicht mehrmals Umsatzsteuer gezahlt werden muss
- Unternehmer müssen nur den Betrag berechnen, auf den noch keine Umsatzsteuer gezahlt wurde und für diesen Betrag Umsatzsteuer erheben
- Regelungen finden sich im Umsatzsteuergesetz §25a (UStG)
Anwendungsfälle, Voraussetzungen
Wann ist die Differenzbesteuerung anwendbar? Welche Kriterien müssen erfüllt sein?
- wenn ein bewegliches Gut wiederverkauft, wird (wichtigste Voraussetzung)
- zu beweglichen Gütern gehören bspw.:
- Antiquitäten
- Sammlerstücke (Modellbau)
- Kunstgegenstände
- Gebrauchtwagen
- für Wiederverkauf von Edelsteinen und Edelmetallen darf diese Art von Besteuerung nicht angewendet werden
- zu beweglichen Gütern gehören bspw.:
- Händler gilt als Wiederverkäufer
- als gewerblicher Händler werden Gegenstände erworben, um diese weiter zu verkaufen
- bspw. Restaurieren von antiken Möbeln und anschließender Verkauf mit Aufschlag
- ebenfalls Veranstalter von Versteigerungen (der Öffentlichkeit zugänglich) gehören zu den Wiederverkäufern
- als gewerblicher Händler werden Gegenstände erworben, um diese weiter zu verkaufen
- Kauf von einer Privatperson oder Kleinunternehmen
- Unternehmer können Differenzbesteuerung nur anwenden, wenn die Ware von einer Privatperson oder einem Kleinunternehmer gekauft haben (also ohne Umsatzsteuer, da die Steuerbefreiung gilt)
- Ware muss ohne Vorsteuerabzug gekauft worden sein
- bspw. Kauf eines gebrauchten Autos von Privatperson
- Privatperson ist nicht umsatzsteuerpflichtig
- Käufer zahlt keine Umsatzsteuer bei Ankauf
- Unternehmer können Differenzbesteuerung nur anwenden, wenn die Ware von einer Privatperson oder einem Kleinunternehmer gekauft haben (also ohne Umsatzsteuer, da die Steuerbefreiung gilt)
- Ankauf von Ware aus EU In- & Ausland:
- Differenzbesteuerung kann nur auf Waren angewendet werden, die innerhalb des europäischen Wirtschaftsraum angekauft wurde
- Die Ware muss für Unternehmen gekauft werden:
- nur weil man Wiederverkäufer ist, darf die Differenzbesteuerung nicht generell angewendet werden
- Ware muss für das Unternehmen und die damit geschäftliche Tätigkeit gekauft werden
- nur weil man Wiederverkäufer ist, darf die Differenzbesteuerung nicht generell angewendet werden
- Nicht zwingend gebrauchte Gegenstände verkaufen:
- reicht aus, wenn es sich bei dem Gegenstand um einen körperlichen, beweglichen Gegenstand handelt, der in der Zeit zwischen dem ursprünglichen Kauf und dem Verkauf an Wert verloren hat
- dabei handelt es sich i.d.R. um sog. Gebrauchsgüter (dienen wiederholtem Gebrauch)
- reicht aus, wenn es sich bei dem Gegenstand um einen körperlichen, beweglichen Gegenstand handelt, der in der Zeit zwischen dem ursprünglichen Kauf und dem Verkauf an Wert verloren hat
Bedeutung der Differenzbesteuerung für Käufer
- Käufer muss wesentlich weniger Umsatzsteuer zahlen, da nur die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis versteuert werden (immer Regelsteuersatz) -> Kostenersparnis
- Beim Ankauf der Waren von Privatleuten haben gewerbliche Händler kein Recht auf Vorsteuerabzug. Müssten sie den vollen Umsatzsteuersatz auf den Verkaufspreis an das Finanzamt abführen, wären sie gegenüber privaten Verkäufern stark benachteiligt. Deshalb sieht das Umsatzsteuerrecht mit der sogenannten Differenzbesteuerung eine Erleichterung für Gebrauchtwarenhändler vor.
- In diesem Fall wird nur der Differenzbetrag zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis – also die Marge – besteuert. Deshalb wird die Differenzbesteuerung auch alternativ als Margenbesteuerung bezeichnet. Die genauen Regelungen sind in § 25a des Umsatzsteuergesetzes (UStG) festgehalten.
Wie wird die Umsatzsteuer bei Differenzbesteuerung berechnet?
Gesamtdifferenz oder Einzeldifferenz bilden
- Wenn die Summe der Waren bzw. Güter, die in dem Zeitraum, der betrachtet wird, nicht über 500 Euro liegt, ist es möglich, die Gesamtdifferenz zu bilden, um die Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung zu bestimmen. Wird dieser Betrag überschritten, müssen Sie die sogenannte Einzeldifferenz bilden, also jeden Gegenstand separat berechnen.
- Der Rechenweg ist in beiden Szenarien gleich. Denn die Differenz wird bei der Gesamtdifferenz ermittelt, indem Sie alle Einkäufe im Besteuerungszeitraum zusammenrechnen und ebenso alle Verkäufe, also Verkaufspreise im Besteuerungszeitraum addieren. Die Erlöse werden von den Einkäufen abgezogen – und schon haben Sie die Gesamtdifferenz.
- Wenn Sie diesen Rechenweg für nur eine Ware durchführen, also den Einkaufspreis von dem Verkaufspreis abziehen, erhalten Sie die Einzeldifferenz.
- Bei dem Differenzbetrag handelt es sich um einen Bruttobetrag, aus dem die Umsatzsteuer herauszurechnen ist.
Steuersatz anwenden
- Wenden Sie die Differenzbesteuerung an, werden die Waren grundsätzlich mit dem Regelsteuersatz, also 19 % (Stand 2024) versteuert.
Rechnung ausstellen
- Im Gegensatz zu herkömmlichen Rechnungen darf bei einer Rechnung nach der Differenzbesteuerung die Umsatzsteuer nicht gesondert ausgewiesen werden. Wichtig wird diese Regelung, wenn Sie als Unternehmer an einen anderen Unternehmer liefern. Denn der dürfte die Umsatzsteuer im Rahmen des Vorsteuerabzugs geltend machen. Kann er aber nicht, da die Umsatzsteuer nicht ausgewiesen wird.
- Stattdessen gehört folgender Hinweis (oder eine Variante davon) unbedingt auf die Rechnung: „Anwendung der Differenzbesteuerung nach § 25a UStG.“
Verkauf mit Verlust
Wiederverkauf mit Verlust
- Händler H erwirbt einen Gebrauchtgegenstand von einer Privatperson für 20.000 EUR. Er kann diesen Gegenstand später nur für 18.000 EUR weiterverkaufen. In diesem Fall ist die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis i. H. v. 2.000 EUR negativ, sodass keine Umsatzsteuer aus diesem Umsatz anfällt, wenn der Händler § 25a UStG anwendet. Der Einkaufspreis übersteigt also den Verkaufspreis.
- Aus der Wortwahl "übersteigt" ist zu schließen, dass nur eine positive Differenz zu einer Steuer führen kann. Eine negative Differenz löst somit keine Steuer aus.
Grafik zur Veranschaulichung
Umsetzung in e-vendo Warenwirtschaft
Vorbereitungen in der WaWi
In der Warenwirtschaft sind verschiedene Maßnahmen notwendig, um die Differenzbesteuerung anzuwenden.
Konfiguration Finanzbuchhaltung
Es werden 3 Fibukonten benötigt:
- Ankauf von Gebrauchtware (steuerfrei)
- Verkauf von Gebrauchtware (steuerpflichtiger Anteil = Betrag, der den Ankaufpreis übersteigt)
- Verkauf von Gebrauchtware (steuerfreier Anteil = Betrag in Höhe des Ankaufpreises)
Diese Konten müssen im ❯Kontenrahmen angelegt werden.
Anschließend müssen die Konten in der ❯Konfiguration der Finanzbuchhaltung den 3 Vorgängen zugeordnet werden:
Anlegen differenzbesteuerter Artikel
Jeder Artikel, der unter Differenzbesteuerung verkauft werden soll, wird in der Artikelverwaltung angelegt.
- Dummy-Artikel für entsprechende Gebrauchtwaren o.Ä. anlegen
- Steuerart: Regelsteuersatz
- Haken in Checkbox differenzbesteuert setzen
- kein Lagerartikel (entsprechenden Haken in der Checkbox rausnehmen)
Ankauf von differenzbesteuerten Artikeln
- Artikelnummer des Dummy-Artikels im Bon erfassen
- in aufkommendem Dialog auswählen, dass jetzt Ware angekauft wird
- für einen Ankauf muss ein Kunde hinterlegt werden
- Dialog "Ware ankaufen" öffnet sich
- dort wird die Bezeichnung des Artikels und der vereinbarte Ankaufs-Preis eingetragen
- zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Bemerkungen und Hinweise über Freitext oder zuvor angelegte Textbausteine einzufügen
- Artikel wie gewohnt kassieren
- am Ende den Report "Ankaufvertrag" verwenden und drucken
Verkauf von differenzbesteuerten Artikeln
- nach der Artikelnummer (angelegter Dummy-Artikel) suchen
- in aufkommendem Dialog auswählen, dass jetzt Ware verkauft wird
- für den Verkauf muss kein Kunde hinterlegt werden
- Liste der verfügbaren differenzbesteuerten Artikel öffnet sich
- dort den zu verkaufenden Artikel wählen
- dort den zu verkaufenden Artikel wählen
- Eingabe des Verkaufspreises
- Artikel wie gewohnt kassieren
- Am Ende den Report "TSE Kassenbon DIFF" in der gewünschten Größe verwenden und drucken